- Ein Versuch, das Unbeschreibliche zu beschreiben
Zehn Uhr vormittags, strahlender Sonnenschein – doch ein beißender Wind weht. Minus sechs Grad, gefühlte minus zwölf, sagt man uns.
Wir, gehüllt in dicke Mäntel, Mützen, Schals, Handschuhe. Und trotzdem frierend. Stehend am steilen Hang des zwei Fußballfelder großen Lagers des Todes.
Man stelle sich vor: Hier sein, jedoch nur in schlafanzugsgleicher Sträflingskleidung. Hier sein, bei Schnee, bei Regen, bei Dunkelheit. Hier, stundenlang im Strafappell stillstehend. Nur eine Nummer seiend, durch Schwerstarbeit gebrochen, verprügelt, von Wachhunden zerbissen. Mangelernährt. Überlebenswahrscheinlichkeit fünfzig Prozent.
Der Leiter des KZ hatte eine Villa mit Pool, von der aus er auf das KZ blicken konnte. Die Aussicht ist sehr schön, viel zu schön für so einen schlimmen Ort. (Raphael)
Wie es sich wohl angefühlt hat (als Gefangener) in ewiger Angst zu leben? (Nadine)
Du warst damals nicht dabei, aber fühlst dich nicht gut. (Lia S.)
Wie haben die Menschen damals das nur ausgehalten? (Lia U.)
Ich bin froh, nicht in einer so schlimmen Zeit leben zu müssen! (Yuna)
Konnte es dort, wo es keine Freude gab, auch schöne Momente geben? (Paul)
Ich fand, die Betten zu sehen, sehr erschreckend und fürchterlich. Der Ofen (zur Leichenverbrennung) machte mir Angst... (John)
Manche Bilder gehen mir nicht mehr aus dem Kopf. (Tom)
Ich empfinde Trauer und Wut darüber, wie Menschen sowas tun können. (Julia S.)
Wo waren bloß die Gefühle und Emotionen der Täter? (Alina)
(Äußerungen teilnehmender Schüler im Nachgang)
Gegen 13.30 Uhr erfolgt die Rückfahrt von der (gewesenen) Hölle ins normale Jetzt. Im vorgewärmten Bus. Ein Stück der Kälte des Ortes bleibt in uns.